Tipps für die nächste Party - Suchtberatung ags - Kanton Aargau

Glücksspielsucht

Unter Glücksspielsucht versteht man die Abhängigkeit von Glücksspielen wie Roulette, Black Jack oder Geldspielautomaten. Seit 2022 wird sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eigenständige Störung unter den Suchtkrankheiten aufgeführt.

Glücksspiele dürfen in der Schweiz nur von den konzessionierten Casinos angeboten werden. Jugendliche unter 18 Jahren haben keinen Zutritt.

Auch Pokerspiele, die mit Einsatz und Gewinn von Geld gespielt werden, gelten rechtlich als Glücksspiele. Pokerturniere können nicht nur von den Casinos, sondern auch von anderen Anbietern mit kantonaler Bewilligung durchgeführt werden.

Online-Glücksspiele dürfen in der Schweiz nur von den dafür konzessionierten Schweizer Casinos angeboten werden. Man muss 18 Jahre alt sein und sich mittels Ausweis registrieren lassen. Ausländische oder nicht bewilligte Online-Glücksspiele sind verboten und werden gesperrt.

Online-Glücksspielen und Live-Wetten im Internet haben ein besonders hohes Suchtpotential. Einsätze können auch beim Roulette in kurzen Abständen getätigt werden. Live-Wetten ermöglichen mehrfache Wetteinsätze während laufenden Sportereignissen. Dank dem Handy kann überall und immer gespielt werden. Der Bezug zum Geld fehlt, weil mit der Kreditkarte bezahlt wird. Die soziale Kontrolle fällt weg.

Die Schweizer Online-Casinos haben ein «Sicherheitsnetz» eingebaut. Wer zu innerhalb einer gewissen Zeit zu häufig und mit zu hohen Einsätzen spielt, wird vom Casino kontaktiert und notfalls gesperrt.

Im Online-Casino kann ein Einzahlungslimit für einen bestimmten Zeitraum festgelegt werden. Zudem muss von Gesetzes wegen ein Verlustlimit angegeben werden, den Sie innerhalb einer gewissen Zeit maximal verlieren können. Man kann sich Erinnerungsmeldungen zuschicken lassen, wenn eine gewisse Spielzeit überschritten wurde. Der Spielverlauf mit Angaben über Einsätze und Verluste kann jederzeit abgerufen werden. Es lassen sich Spielpausen von 24 Stunden bis zu 6 Monaten für alle oder einzelne Spielarten festlegen.

Es gibt die Möglichkeit einer schweizweiten freiwilligen Spielsperre. Diese kann frühestens nach 3 Monaten mittels einer Abklärung und unter Einbezug einer kantonal anerkannten Suchtfachstelle aufgehoben werden. Die Sperre gilt sowohl in den Casinos als auch online. Sie kann direkt oder telefonisch beim Casino oder mittels Formular beantragt werden.

Die Casinos sind zudem gesetzlich verpflichtet, Personen zu sperren, welche über ihren finanziellen Verhältnissen spielen oder bei denen der Verdacht auf eine Sucht besteht. Dies kann auf Hinweise Dritter (z.B. Angehöriger) geschehen, wobei die betroffene Person jeweils vorher angehört wird.

Selbsttest Glücksspielsucht

Testen Sie hier Ihr Risiko für eine Glücksspielsucht:

Glücksspiel

Der Selbsttest hilft zu einer ersten Einschätzung. Er ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnose und kann eine Abhängigkeit nicht mit Sicherheit feststellen oder ausschliessen.  Bei Unklarheiten empfehlen wir ein Gespräch mit einer Fachperson.

Tipps für Betroffene

  • Legen Sie vor Spielbeginn eine Limite fest, d.h. fragen Sie sich, wieviel Geld Sie an diesem Tag maximal verlieren wollen oder können. Dieser Betrag sollte in einem angemessenen Betrag zu Ihrer finanziellen Situation stehen. Zahlen Sie immer zuerst die laufenden Rechnungen.
  • Beenden Sie das Spiel, wenn Sie den festgelegten Betrag verloren haben. Nehmen Sie zur Sicherheit nur Bargeld und keine Bank- oder Kreditkarten Leihen Sie kein Geld von anderen aus.
  • Spielen Sie mit kleinen Einsätzen.
  • Versuchen Sie nicht, den verlorenen Betrag zurückzugewinnen.
  • Lassen Sie sich von Freunden oder Familienmitgliedern begleiten.
  • Spielen Sie nicht an mehreren Tischen oder Automaten gleichzeitig.
  • Lassen Sie sich die Gewinne auszahlen und setzen Sie diese nicht wieder ein.
  • Glauben Sie nicht, dass Sie das Spielsystem überlisten können. Das Glücksspiel ist nur vom Zufall abhängig.

  • Sprechen Sie mit Freunden und Familie über Ihr Problem.
  • Informieren Sie die Personen, mit denen Sie gespielt haben.
  • Informieren Sie alle, von denen Sie Geld ausgeliehen haben, dass Sie Ihnen kein Geld mehr geben sollen.
  • Machen Sie eine Aufstellung über alle Ihre Schulden, Betreibungen und Kredite. Treffen Sie realistische Vereinbarungen über die Rückzahlung. Holen Sie sich Hilfe bei einer Schuldenberatungsstelle.
  • Schützen Sie Ihr Geld: Tragen Sie keine grösseren Beträge bei sich. Lassen Sie die Kreditkarte sperren. Senken Sie die Ausgabelimite Ihres Bankkontos oder geben Sie die Geldverwaltung an eine Person Ihres Vertrauens ab.
  • Lassen Sie sich in den Casinos, in der betreffenden Spielstätte oder auch in Online-Casinos sperren.
  • Suchen Sie sich andere Freizeitbeschäftigungen. Nehmen Sie wieder alte Hobbys auf.
  • Lassen Sie sich von einer Fachstelle beraten.

Tipps für Angehörige von Spielsüchtigen

  • Leihen Sie der betroffenen Person auf keinen Fall Geld
  • Übernehmen Sie keine Kredite.
  • Zahlen Sie keine Rechnungen.
  • Vereinbaren Sie die Rückzahlung der Schulden, falls die Person solche bei Ihnen hat
  • Schützen Sie ihr eigenes Geld und das der Familie, indem sie es auf ein eigenes Konto übertragen, die Vollmacht auflösen oder die Bankkarte zurück verlangen.
  • Lassen Sie bei Bedarf Ihren Partner oder Ihre Partnerin im Casino sperren.
  • Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle